Damit gut verständlich ist, was wir in dem Workshop «Blind.Pleasure» üben wollen, möchten wir sehr gerne dazu ein paar Hintergründe erklären:

Worum geht es bei einem «Consisous Touch Workshop» im Kern?  Oft dauert es ein wenig, bis man wirklich das Bewusstsein für den kleinen, feinen «Unterschied» erkannt hat.

Es kann auch sein, dass du den Text liest und nicht verstehst, was wir meinen. Das ist teilweise ein Prozess. Aber das Lesen und Versuchen zu verstehen, ist der erste Schritt ;-).

Kurz zusammengefasst – was geschieht bei Blind.Pleasure?

Wir ziehen die Augenbinde an, um unseren Blick – anders als gewohnt – nach INNEN anstatt nach AUSSEN zu richten. Wir stellen die davor per Zufall ausgelosten Gruppen oder Paare zusammen, niemand weiss, mit wem sie oder er in der Gruppe ist. Wir entdecken uns gegenseitig, ohne den oder die Anderen zu sehen oder zu wissen, mti wem ich gerade übe. Die Kleider bleiben an und der Fokus liegt auf dem gesamten Körper, nicht auf den Genitalien. Wir beginnen mit den Händen, Unterarmen, gehen langsam zu den Oberarmen, den Nacken, etc…Wir leiten Euch immer zu Beginn an und erinnern immer wieder zwischendurch an Atmung, bei sich bleiben etc. und auch an die Möglichkeit, seine Grenzen zu beobachten beim Empfangen und diese per «Hand weg schieben» des Gebenden/der Gebenden zu kommunizieren. Denn auch das – seine eigenen Grenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren, wenn sie überschritten werden – gehört zu der Übung dazu.

Hinweis zu den Fotos: Wir wollen mit diesen Fotos einen Eindruck über den Inhalt des Workshops geben. Wir machen daher – um das Recht am Bild zu wahren – erkennbare Gesichter unkenntlich, Solltest du trotzdem der Meinung sein, dass du als Teilnehmende/r erkennbar bist und willst, dass wir das Foto entfernen, bitte schreibe mir.

Wozu die Augenbinde?

Die Augenbinde hilft uns, äussere Einflüsse, innere Muster oder Vorurteile auszuschalten und uns nach Möglichkeit auf UNS zu konzentrieren. Es geht nämlich nicht darum, jemanden anderen einen GEFALLEN zu tun oder zu ERREGEN. Und es geht auch nicht darum, SELBST in Erregung zu gelangen oder dies als eine Möglichkeit zu sehen, mal wieder mit jemanden anderen in sexuelle Interaktion zu kommen. Eine Entfachung deiner sexuellen Energie ist dennoch möglich und okay und doch NICHT der Fokus.

Und das ist uns jetzt besonders wichtig, jetzt bitte langsam und genau lesen:

Es geht um BEWUSSTHEIT. Warum? Wie sieht es normalerweise aus mit unserer Sexualität? Alles, was wir über Sexualität, die Art und Weise, wie wir und mit anderen Menschen sexuell austauschen, Sex haben etc. ist in der Regel angeLERNT. Wir haben alles von Medien, Filmen, Erfahrungen etc. gesammelt und gelernt. Der Mensch ist von Natur aus ein spirituelles, sexuelles Wesen. Nur die Art und Weise, wie wir unser Leben leben, lässt uns das vergessen. Wenn wir Sex haben, spielen wir oft ein «Programm» ab, wir meinen, dieses und jenes machen zu müssen und nehmen teilweise nicht mehr BEWUSST wahr, WIE wir das eigentlich tun. Wir stehen wie neben uns selbst und spüren uns selbst beim berühren gar nicht mehr. Ja, bitte den letzten Satz jetzt nochmals lesen, kurz Pause machen und drüber nachdenken…

Beim Tun ist wichtig: Der Verstand sollte wach bleiben und beobachten. Der Verstand soll nicht die Kontrolle übernehmen, wir sind in unserem Körper und spüren, nehmen bewusst wahr und lassen uns fliessen. Wir brauchen den Verstand, um bewusst wahrzunehmen und unseren Körper im gegenwärtigen Moment. Das unterscheidet den Menschen vom Tier.

Wieso nehmen wir über unseren Körper bewusst wahr?

Normalerweise nehmen wir den gegenwärtigen Moment nicht bewusst wahr. Wir können ihn erst dann erleben, wenn wir Sekunde für Sekunde Bewusstsein in unseren Körper bringen. Denn der Körper existiert immer in der Gegenwart – nur der Verstand und die Gedanken schweifen in die Vergangenheit oder in die Zukunft ab.

Wir brauchen uns also nur unsere jeweilige Körperstellung, die Bewegungen und den Atem bewusst zu machen und dabei unsere gewohnten Anspannungen loslassen.

Wie gehe ich vor, wenn ich jemanden anderen ACHTSAM und BEWUSST berühren möchte?

Wenn du jemanden berührst, ist es am wichtigsten, dass du ZUALLERERST MIT DEINEM EIGENEN KÖRPER in Verbindung gehst. Richte deine Aufmerksamkeit in deinen Körper hinein, indem du deine Augen schliesst und deinen Blick nach innen wendest. Wenn du nicht weisst, wie das geht, versuche es über ein paar Wochen hinweg mehrmals am Tag. Irgendwann wirst du es einfach gerade machen und erkennen, dass es das «jetzt ist». Auch das üben wir bei Blind.Pleasure.

Wie schnell und mit wie viel Druck soll ich berühren?

Das zweite, was wichtig ist, ist das TEMPO. Wir üben LANGSAM. Wieso? Einerseits sollst du ja selbst in deinem Körper sein und dich selbst wahrnehmen. Wenn die Bewegungen zu schnell sind, kannst weder du, noch der / die Empfangende die Berührung BEWUSST wahrnehmen. Der Verstand kommt einfach nicht mit. Und mindestens genauso wichtig: Die INTENSITÄT der Berührung ist wesentlich höher, wenn die Geschwindigkeit langsam ist. Oft erhöhen wir bei Erregung das Tempo oder den Druck, in der Hoffnung die Erregung zu steigern. Das funktioniert aber nicht, denn irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo es nicht mehr schneller und fester geht und die Intensität bei Berührung mit hohem Druck und schnellem Tempo ist viel weniger intensiv. Achte doch Mal darauf! Und genau das üben wir auch in Blind.Pleasure. Wir erinnern Euch während des Kurses daran und holen Euch immer wieder zurück in den achtsamen, bewussten Raum.

Selbst, wenn Ihr erregt werdet – was absolut ok ist – versuche trotzdem dich nicht der Erregung hinzugeben, sondern bei Dir zu bleiben und zur Wahrnehmung zurückzukehren.

Wieso wir nur geben oder empfangen sollten und nicht gleichzeitig:

Und in diesem Zusammenhang kann man auch gut verstehen, wieso wir beim Üben EMPFANGEN ODER GEBEN und nie gleichzeitig. Es ist unmöglich, beim GEBEN und EMPFANGEN dieselbe Qualität an Intensität wahrzunehmen. Der Verstand ist überfordert. Wir wollen also in Blind.Pleasure üben, Bewusstheit zu erlangen. Uns wahr zu nehmen.

Der einfache Weg ist, sich der Lust hinzugeben und dabei das eingeübte «alte» Programm abzuspielen. Das wollen wir hier NICHT.

Wir bitten Euch, diese Informationen zu lesen und in unserem Workshop umzusetzen. Wir unterstützen Euch dabei. Wir wollen gemeinsam den Raum für all jene halten, die abseits von Leistungsdruck und abseits von Erwartungshaltungen wirklich neue Wege beschreiten wollen und wir wollen vor allem auch Frauen ermutigen, sich in diesem Rahmen neu zu entdecken, ihre Sexualität weiterzuentwickeln und zu sehen, was alles möglich ist. Daher ist es wichtig, diesen «Space» sicher und klar abzustecken.

Osho sagt: Es kommt darauf an «wie» du etwas tust und nicht «was» du tust. Er sagt weiter «Tantra ist die Transformation von Sex in Liebe durch BEWUSSTHEIT. Wenn wir also in der Sexualität wach und bewusst sind, wandelt sich der Sex in Liebe – dies ist der übergeordnete Weg, der längere Prozess wohin es führt, wenn du immer und immer wieder diese Praxis übst.

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Weitere Fragen und Anmerkungen könnt Ihr mir gerne per mail schicken tantrainzurich@gmail.com