Leider müssen wir uns mit einer unwillkommenen Ironie auseinandersetzen: Die erotischen Muster, die am meisten der Veränderung bedürfen – diejenigen, die sowohl Aufruhr als auch Erregung erzeugen – sind typischerweise am widerstandsfähigsten gegenüber Veränderungen.

Jack Morin (Die erotische Intelligenz)  hat als Ergebnis seiner Arbeit mit Hunderten von Männern und Frauen, die ihre erotischen Muster erfolgreich modifiziert oder erweitert haben, sieben entscheidende Schritte identifiziert, die durchweg zu einer positiven erotischen Veränderung führen.

Diese Schritte habe ich zusammengefasst, mit meinen Überlegungen und Gedanken angereichert und möchte das Ergebnis nun gerne mit Euch teilen:

SCHRITT 1 – Ziele und Motive Klären: Wieso genau möchte ich die Veränderung?

Manchmal verlieren wir den Kontakt zu den lustbasierten Motivationen, die uns normalerweise leiten. Jack Morin unterscheidet zwischen drei Zielsetzungen

DREI SCHLÜSSEL ZUR ZIELSETZUNG

  1. Halte Deine Ziele einfach, spezifisch und begrenzt.

Wann immer Du ein Ziel als mögliches Ziel in Betracht ziehst, frage dich: «Woran werde ich erkennen, dass ich mein Ziel erreicht habe?» Wenn du diese Frage nicht beantworten kannst, dann ist dein Ziel vermutlich nicht klar (spezifisch) genug.
Falls du die SMART Ziele von Peter Drucker kennst, kannst du dich auch daran orientieren, wobei wir das Definieren der Ziele nicht «überadministrieren» müssen.
Falls Du also eine Unschärfe hast und nicht genau verstehen kannst, ob dein Ziel klar definiert ist, orientiere dich an den SMART Kriterien.

Wichtig ist es, Ziele zu vermeiden, die weitreichende Veränderungen erfordern. Wenn du meinst, alles verändern zu müssen, wird es am Ende gar nicht geändert. (Bei SMART wäre das der Buchstabe «R» , also ein Ziel soll REALISTISCH sein. )
Vor allem vermeide Ziele, die eine grundlegende Veränderung deiner Persönlichkeit verlangen, das funktioniert nicht und frustriert am Ende nur.

  1. Fokussiere auf das Positive
    Konzentriere dich bei der Ziele Definition und in deiner Wahrnehmung auf die Dinge, die du erreichen willst und, die du in dein Leben einladen möchtest, und nicht auf jene Dinge, die Du nicht mehr willst. Auf das, worauf du dich fokussierst – da hin geht deine Energie.

    Formuliere also dein Ziel unbedingt positiv und mit den konkreten Schritten die nötig sind, um dorthin zu gelangen.

  2. Ehre deine Individualität und deine Persönlichkeit

    Ziele sind dann hilfreich, wenn sie so konzipiert sind, dass sie berücksichtigen, wer du bist.
    Der Schlüssel ist, dass du eine Vision von deiner Erotik in ihrer gesündesten Form entwickelst und darin dann deine Ziele identifizierst und definierst. Es ist Zeitverschwendung, Ziele auf abstrakten Konzepten basierend zu definieren, wie Erotik funktionieren «sollte». Sie vor allem auf der Hut vor Zielen, die eine totale Veränderung deiner Persönlichkeit erfordern, diese würdest du nicht erreichen können, was zur Folge hat, dass du dich hilflos dem Jetzt-Zustand ausgeliefert fühlen würdest. Es geht ja bei dem aktiven Verändern von (sexuellen) Mustern auch um Empowerment, also die Fähigkeit, sein Leben, seine Handlungen etc. selbst in die Hand zu nehmen.

    Verknüpfe deine Ziele mit bereits gemachten Erfahrungen
    Wann immer es möglich ist, verknüpfe deine Ziele mit deinen Erfahrungen, die du in der Vergangenheit tatsächlich gemacht hast, und die denen ähnlich sind, die du gerne hättest.

    Hinweis:
    Besonders herausfordernd sind Ziele, bei denen es darum geht, aus dem «Beuteschema» auszusteigen: Man fühlt sich immer wieder von einem bestimmen Typ (Mann oder Frau) angezogen – der «falschen» Person angezogen. Die meisten Menschen meinen dann, dass sie ihre Vorlieben komplett umstellen müssen. Dies ist selten notwendig. Es geht es bei einer positiven Veränderung häufig darum, alte Muster auf neue Weise zu nutzen.

Zwei Arten von Motivationen
Wie Leuchttürme geben uns Ziele die Richtung vor. Aber um die Energie zu mobilisieren, die uns in Richtung dieser Ziele bewegt, brauchen wir Motivation.

Es gibt zwei Arten von Motivationen: Push und Pull

Push-Motivationen: Push-Motivationen stossen in der Regel erst dann zum Handeln an, wenn die Situation schon so unerträglich ist, dass man unbedingt dort hinaus möchte.

Da wir Menschen alle verschieden sind, können auch verschiedene Intensitäten an Stress empfunden werden, bevor aktiv eine Veränderung gesucht wird.

Wenn jemandes Verhalten dir nur Kummer bereitet, wirst du die Situation vermutlich relativ schnell ändern können – es sei denn, ein unbewusstes Bedürfnis nach Selbstbestrafung zwingt dich zu zerstörerischen Wiederholungen. Eine Änderung ist also schwieriger, wenn das störende Verhalten sowohl belastend als auch lohnend ist.

Pull-Motivationen versprechen potenzielle Belohnungen und Vorteile. Beide Motivationen können innerhalb derselben Situation vorliegen.

Antimotivationen

Wenn Freunde, Familienmitglieder oder Sexualpartner dich durch dein neues Verhalten bedroht fühlen, werden sie dich wohl eher weniger ermutigen. Das könnte beispielsweise die Grundlage einer sehr fundamentalen Antimotivation sein.

Da Antimotivatoren den Wandel am ehesten untergraben, wenn sie unbewusst wirken, ist es sehr wichtig, sich der Antimotivatoren so bewusst als möglich zu werden.

 

DIE LANDKARTE FÜR VERÄNDERUNGEN
Erfolgreiche und erfüllende erotische Veränderungen beinhalten alle drei Motivatoren: Push-Motivatoren, Pull-Motivatoren und Antimotivatoren.

Um dein Bewusstsein zu schärfen, erstelle deine Persönliche Landkarte für Veränderungen. Damit du alles auf einen Blick hast, ist es wichtig, sich das einmal zu vergegenwärtigen bzw. kann sich dieses sich bewusst machen auch über Tage und Wochen strecken. Wir verändern uns ja auch – und auch dies kann sich darin abbilden.

 

 

Erklärungen zum Ausfüllen der einzelnen Spalten:

  • Spalte 1 – Push: Versuche so genau als möglich zu erfassen und auszufüllen, wieso eine Veränderung dringend nötig ist. Welchen Stress verursacht es bei dir, wenn du es nicht änderst.
  • Spalte 2 – Pull: Welche Vorteile und positiven Effekte wird die gewünschte Veränderung auf deine Sexualität haben?
  • Spalte 3: Antimotivatoren: Welche Ängste, Zweifel und Sorgen hast du, wenn du Veränderungen vornehmen möchtest, um dein Ziel zu erreichen?

Verzichte auf Korrekturen, während dem du schreibst, um im Flow zu bleiben. Auch wenn die Dinge teilweise irrational klingen, du kannst nach einem ersten Schwung dann korrigieren, zusammenfassen, löschen und ergänzen. Diese Karte ist nur für dich, niemand anderer wird sie sehen.

Als nächstes mach einen Stern * neben den Elementen, bei denen du dich am stärksten fühlst.

 

SCHRITT 2 – Kultiviere Positive Affirmationen in deinen Wortschatz (Self Affirmation)?

Um Veränderung herbeizuführen ist das wichtigste, einen liebevollen Blick auf dich selbst zu richten. Beobachte deine Stimme im Kopf: sagt sie dir die Ganze Zeit, was du alles falsch machst, und wo du überall versagst? Stell sie ab und beobachte bewusst, wie du selbst mit dir sprichst – das gilt um Übrigen für all deine Lebensbereiche.

Es geht nicht darum, konstruktive Selbstkritik abzuschalten oder zu ignorieren. Aber wenn selbsterniedrigende Gedanken und daraus resultierende Gefühle (aus deinen Gedanken entstehen Gefühle und daraus wiederum Handlungen) vorwiegend sind, dann sabotierst du dich selbst und damit deine Chance auf Heilung.

Vom Ringen zum Konsens

In dem Moment, in dem man sich für Veränderung entscheidet, wird ein Prozess in Gang gesetzt. Wenn du dein System auf dieses Ziel ausrichtest, und die Vision verinnerlichst richtet das Unterbewusstsein alle Entscheidungen auf dieses Ziel aus. Die Verinnerlichung der Vision funktioniert sehr gut über Bilder, und somit mit der Hilfe von Vision Boards. Hier findest du auf Pintrest ein paar Beispiele. Der Grund ist ganz einfach: Das Unterbewusstsein arbeitet mit Bildern. Beim Betrachten des Vision Boards stellst du dir vor, dass die Vision schon real ist. Dein System muss anschliessend über Entscheidungen, die zur Zielerreichung beitragen, nicht mehr nachdenken, denn du bist bereits in der Energie, dass du dieses Ziel erreicht hast.

(Anmerkung: Jack Morin spricht in seinem Buch stets von «inner consensus» und ich denke, dass dieses Ausrichten des gesamten Systems damit gemeint ist.)

Er spricht auch von «internen Konflikten» – diese entstehen, wenn die Gedanken nicht die Ziele unterstützen. Die Gedanken lassen Gefühle entstehen. Dies kann zu inneren Konflikten führen.

Jedoch ist es m.M. nach so, dass man sich aktiv für bestimmte Gedanken entscheiden kann, und somit diesen inneren Konflikt nach Möglichkeit gar nicht entstehen lässt, sondern versucht achtsam zu bleiben, um potentiell destruktive Gedanken zu erkennen und diese zu «reparieren» und bewusst in eine für mich förderliche Richtung zu steuern..

Mitgefühl ist die «Chef» Emotion von positiver Veränderung.
Mobilisieren der Macht von Mitgefühl.

Mitgefühl gegenüber sich selbst entwickeln ist ein Schlüssel zum gesunden Umgang mit Selbstkritik, mit dem Vermeiden von Selbst-Sabotage.

Mitgefühl gegenüber sich selbst darf nicht mit Selbstmitleid verwechselt werden. Selbstmitleid ist ein Gefühl nach z.B. eine schweren Verlust. Chronisches Selbstmitleid jedoch untergräbt deine Vitalität, deine Handlungsfähigkeit und du ermöglichst dir damit nicht, dein Leben aktiv zu gestalten.

Wenn du mit jemand anders Mitgefühl hast, geht es darum, dass du ihn verstehst, nicht bemitleidest.

 

Mitgefühl und Selbstbehauptung (für sich einstehen) entstehen, wenn du kleine und grosse Entscheidungen in deinem Interesse triffst. Versuche dich zu erinnern an Entscheidungen, die du klar für dich gefällt hast, die ersten, die dir in den Sinn kommen, sind schon die richtigen.

Für mich persönlich geht es um ein «für sich selbst Einstehen» und seine eigenen Grenzen wahrnehmen und kommunizieren. Dazu muss man seine Grenzen natürlich kennen bzw. in ständiger Verbindung mit sich selbst sein, um zu beurteilen, ob das, was gerade im Aussen passiert, mit meinem Inneren in Einklang ist. Wenn dies nicht so ist, dies zu erkennen und etwas dagegen zu unternehmen, ist ein Grundpfeiler für ein selbstbestimmtes Leben.

Egal ob in der Sexualität oder in anderen Bereichen.

 

Wenn du an solche Entscheidungen zurückdenkst, versuche dich auch daran zu erinnern, wie du diese Entscheidungen herbeigeführt hast. Hast du in diesem Moment bewusst eine Entscheidung getroffen, die deinem Interesse dient oder ist dir erst später bewusst geworden, dass du eine Entscheidung in deinem Interesse gefällt hast?

Dein Leben ist die Summe aller deiner Entscheidungen, von den kleinen angefangen bis über hin zu den grossen. In diesem Zusammenhang ist meiner Meinung nach eine Vision hilfreich, welche du in dein System integrierst um kleine, unbewusst Entscheidungen automatisch zu treffen. Also nicht alles aus dem Kopf heraus machen zu müssen, entlastet das Gehirn.

Anhang / weitere Gedanken dazu:

  • Auch noch entscheidend ist der Umgang mit Situationen, die nicht so verlaufen, wie man sich das gewünscht hat. Auch hier ist es eine Frage der Perspektive, wie man damit umgeht. Nur du kannst deine Haltung und somit die Wahrnehmung über eine Situation beeinflussen. Mit sich in solchen Momenten in Kontakt zu bleiben, und seine Gefühle unter Kontrolle zu behalten, auch wenn man verzweifelt ist, hilft.
  • Folgende, weitere Gefühle erhöht ebenfalls deine Schwingung Liebe, Dankbarkeit, Achtsamkeit, Leidenschaft, Begeisterung, Anerkennung, liebevolle Gedanken, Lächeln, Natur, etwas erschaffen, kreativ sein, anderen helfen, körperliche Bewegung, Tantra, lichtvolle, bewusste Ernährung
    Mehr: https://www.spiritwissen.de/geistige-gesetze/3-das-gesetz-der-schwingung
  • Menschen mit konstruktiver Selbstregulation schwingen in einer hohen Frequenz. Das sind z.B. die sogenannten Glückspilze, denen alles wie von selbst in den Schoss fällt. Selbstregulation ist die Fähigkeit, seine Gedanken bewusst wahrzunehmen und zu steuern / die Verantwortung dafür zu übernehmen.

https://www.sein.de/brandenburg/free-the-flow-hohe-schwingung-zieht-liebe-in-ihr-leben/

 

 

SCHRITT 3– Navigiere durch die Graue Zone

Die Graue Zone ist der Bereich, in dem du deine alten Muster nicht mehr anwendest oder du bewusst wahrnimmst, dass sie dir nicht mehr dienlich sind, aber gleichzeitig bist du noch nicht dort, wo du sein möchtest.

Je wichtiger und herausfordernd die Veränderungen sind, die du erreichen möchtest, desto länger ist dein Aufenthalt in der Grauen Zone.

Manchmal fühlt sich der Aufenthalt in der Grauen Zone wie das Stehen vor einem Abgrund an, wenn du jedoch die Zweideutigkeit dieser Grauen Zone annehmen kannst und dich damit auseinandersetzt, liefert sie dir eine Menge an Informationen zur Selbstentdeckung und um in dich einzutauchen.

Du wirst bald bemerken, dass die Graue Zone nicht die «leere, sinnlose Wüste» ist, die du zu Beginn meinst, dass sie das ist. Sie ist eher eine weisse Leinwand, auf welcher du nun mit neuen Farben und Formen experimentieren kannst.

Das «Reinstolpern» in die Graue Zone

Der erste Hinweis, dass du in der Grauen Zone gelandet bist, ist, dass du realisierst, dass Partner, Situationen, Fantasien etc. die dich in der Vergangenheit verlässlich erregt haben, ihren Reiz verlieren.

Männer finden es oft besonders schwierig, mit dieser temporäre Reduktion von Verlangen umzugehen, weil sich dies in geringerer oder / und weicherer Erregung abbildet.

Manches Mal versuchen dann Menschen in eine noch tiefere Stimulation in Form der alten Muster zu gehen, um sich zu beweisen, dass noch alles funktioniert. Also es wird sozusagen versucht, genau die Muster zu wiederholen, die jedoch momentan ihre Kraft verlieren.

Hier zahlt es sich dann aus, genau hinzuschauen, denn dann ist man in der Grauen Zone angelangt und diese «Dualität» zu bewusst wahrzunehmen, öffnet wieder Raum für neue Wege. Meiner Meinung nach lässt sich diese Situation und das eigene Verhalten dadurch von einer gewissen Distanz beurteilen.

Beispiel: Wenn immer wieder Partner, mit denen man intim waren, «davon» laufen, weil es ihnen zu intim wird, kann es sein, dass man in der Grauen Zone bemerkt, dass man selbst die Person war, der Intimität zulassen «zu viel» war.

 

Sich ein Moratorium schaffen

Es ist manches Mal von Vorteil, bewusst eine Graue Zone einzurichten, um sich eine Zeitlang durch Abstinenz und Achtsamkeit von alten Gewohnheiten zu befreien, sich also ein Moratorium zu schaffen.

Frei zu entscheiden, was man nicht mehr tut und was man früher getan hat kann dich in zwei Dingen unterstützen:

  • Durch die bewusste Abstinenz kannst du eine neue Perspektive auf die Dinge erlangen, was deine Erotik versucht zu erreichen oder auszudrücken
  • Zweitens durch das Abbrechen alter Gewohnheiten ist Raum da, um neue aufzubauen und entstehen lassen zu können.

 

Auch noch erwähnenswert ist die Tatsache, dass das Kreieren eines Moratoriums nur dann Sinn macht, wenn dein «interner Konsens» erreicht ist, also dein System sich für eine Veränderung entschieden hat.

Bevor dieser interne Konsens erreicht ist, ist es am besten, damit weiterzumachen, was du bis anhin gemacht hast (alte Gewohnheiten), aber dies jedoch achtsam zu tun.

Beispiel: Eine Person dissoziert beim Sex und ist so aufgeregt und erregt, dass sie/er überhaupt nicht mehr wahrnimmt, was sie vor und während dieser zwanghaften Phase empfindet. Achtsamkeit kann hier zugrundeliegende Gefühle aufdecken, die in dem «Turn-on» verpackt sind – sehr oft sind diese Emotionen Angst, Hass, Traurigkeit oder Scham.
Sobald man diese unangenehmen Emotionen und Gefühle wahrnimmt, dienen diese als Push Motivatoren und beschleunigen damit das Erreichen des inneren Konsens.

 

Die Macht der Vorstellung für sich nutzen

Deine Reise durch die Graue Zone kannst du am Effektivsten antreten indem du dein System mithilfe deiner Vorstellungskraft Szenarien und Möglichkeiten erleben lässt, die noch nicht existieren (Vision).

Mit ein bisschen Geduld und Übung kannst auch du lernen, die Vorteile der Vorstellungskraft für dein Leben und in diesem Zusammenhang für deine sexuelle, erotische Transformation zu nutzen.

Übung (Meditation)

  • Finde einen ruhigen Ort, an dem du nicht gestört wirst. Setze dich bequem hin, lehne dich an, sodass du ein paar Minuten in dieser Position sitzen kannst.
  • Erlaube deinem Atem, sich zu verlangsamen und tiefer zu werden.
  • Mit geschlossenen Augen mach einen Bodyscan: beginne bei deinen Zehen und gehe langsam nach oben
  • Entspanne jede Stelle in deinem Körper, die du dir vor deinem geistigen Auge vorstellst.
  • Erinnere dich in diesem meditativen Zustand eine bereits erlebte, zufriedenstellende sexuelle Erfahrung. Lass die Gefühle, die du dabei hattest, durch deinen Körper fliessen. Fühle dich erfüllt und zufrieden, wie damals, nur bist du im Jetzt.
  • Dieses lebhafte nochmals durchleben deiner sexuellen Erfahrungen hilft dir, deine Ziele und Stärken klarer zu sehen.
  • Du kannst Visionen auch für dein neues Erotisches Verhalten verwenden, wie willst du zukünftig in bestimmten Situationen sein, wahrgenommen werden. Wer willst du sein, welche Energie möchtest du ausstrahlen?

Sei dir bewusst, dass die Vorstellung fliessend ist, also halte nicht an einem Bild «starr» fest, sondern lasse deiner Vorstellungskraft freien Lauf. Wenn ein Bild durch ein neues ersetzt wird, im Prozess, lass es zu.

 

 

SCHRITT 4 –  Anerkenne deine Verluste an und Trauere um diese. 

 

Da spannende Turn-ons oft durch Konflikt und Ambivalenz genährt werden, sind diese besonders schwierig zu verändern – insbesondere wenn diese mit schmerzhaften oder traumatischen Erfahrungen verstrickt sind.

Der Schwerz über die verlorene Hoffnung

Wie bereits mehrmals erwähnt wurde, entwickeln sich problematische sexuelle Muster um unerfüllte Bedürfnisse zu kompensieren oder um nicht verheilte Wunden zu lindern.

Es kann passieren, dass beim Verändern eines alten, nicht mehr erfüllenden erotischem Musters der Schmerz, welcher dem Muster zugrunde liegt, besonders intensiv wahrzunehmen ist.

Paradoxerweise ist genau das Zulassen und Wahrnehmen dieses Schmerzes der befreiende Akt, und nicht die Ablehnung und das Wegdrücken dessen. Dann kann Heilung entstehen.

 

SCHRITT 5 –  Beschäftige dich mit deinen Körperlichen Empfindungen

Verschiedenartige, schwierige Turn-ons gibt es wie Sand am Meer (genauso wie erfüllende). Eine Eigenschaft allerdings ist bei allen schwierigen Mustern ident: Am Ende stören sie die Beziehung zwischen einer Person und ihrem Körper.

Die grösste Mehrheit an problematischen Turn-ons ist begründet in sexualfeindlichen Aussagen. Diese verunreinigen die Sichtweise von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf die Sexualität massivst. Es ist in unserer sexualfeindlichen Gesellschaft herausfordern, eine gesunde Sexualität ohne achtsame Beobachtung und ohne aktiven Zutun zu entwickeln.

Die Tatsache, dass die meisten Menschen trotz unserer sexualfeindlichen Gesellschaft ihre Art und Weise entwickeln, wie sie ihre Sexualiät ausdrücken, untermauert die Resilienz des menschlichen Geistes und meiner Meinung nach auch die enorme Kraft der sexuellen Energie.

Manche Menschen sind gefangen in ultra-fokussierten, ritualisierten Mustern von Verhalten oder Fantasie (oder beides), die sehr intensiv sind, aber kein Vergnügen auslösen.

Oft in diesem Zusammenhang – häufiger bei Männern als bei Frauen – gibt es den Drang, maximale genitale Stimulation zu erreichen, bzw. hohe Orgasmus Intensität ohne jedoch an Sensualität oder Zuneigung interessiert zu sein.

Somit ist einer der effektivsten Wege um erotisches Heilen zu beschleunigen, die sensuellen Kapazitäten und Möglichkeiten des eigenen, gesamten Körpers wieder zu entdecken. Wenn du dich wieder mit dienen Sinnen verbindest, verbindest du dich mit der Quelle deiner positiven Erotik.

Berühren aus Freude

Um dich wieder mit deiner Sensualität zu verbinden, ist einer der besten Wege der sogenannte «sensibler Fokus»: Du lenkst deine Aufmerksamkeit auf die Berührung, egal ob du gibst, oder empfängst, du fokussierst auf das, was du in dem Moment wahrnimmst, auch deine Emotionen, Gedanken, Gefühlt (Scham, Erregung, …)

Dies ist besonders hilfreich, wenn du dich gerade in der Grauen Zone befindest.

Wenn du bereits masturbierst, versuche dein Vergnügen und deine Empfindungen beim Masturbieren auszuweiten und deinen gesamten Körper zu berühren – nicht nur deine Genitalien.

Vielleicht entdeckst du eine neue Quelle für Vergnügen oder eine neue Art und Weise, dich zu berühren rausfindest, von der du nicht wusstest, wie gut sich das anfühlt. Es geht dabei einfach um das Entdecken neuer Dinge und um die Erweiterung deines Horizonts. Mach es also anders als sonst.

Langsame, tiefe Atmung

Besondere Aufmerksamkeit widme deiner Atmung, sie soll langsam, tief und entspannt bleiben – dies ermöglicht dir angenehme Empfindungen fliessen zu lassen – hingegen flacher Atem schränkt die Ausweitung dieser Empfindung ein.
Dies erklärt auch, wieso es bei einer Tantra Massage so wichtig ist, tief zu atmen und sich zu fokussieren. Das Erlebnis ist soit ein viel intensiveres.

 

Beobachte auch, was geschieht, wenn du deine Muskeln entspannt lässt, während dessen sich Erregung aufbaut. Tiefes Atmen und Muskel Entspannung sind die beiden einfachsten Wege, um das Tempo runterzuschrauben und das Vergnügen auszudehnen.

Wenn du die Tendenz beim Masturbieren hast, dass du in Fantasien zu tief eintauchst, sodass dich das von deinem Körper ablenkt, versuche dich so stark als möglich auf deine physischen Empfindungen zu konzentrieren. Also wenn du dich so oder so stimulierst, berührst etc. löst das welche Berührungsqualität aus.

Bleib also in Kontakt mit deiner Berührung und du wirst sehen, sie werden mit der Zeit intensiver. Es bilden sich neue Synapsen im Gehirn – so lernen wir Menschen bzw. unser Gehirn.

Zusätzlich hast du den Vorteil, dass sich Berührungen von einem anderen Menschen durchgeführt nochmals intensiver / schöner anfühlen.

Wichtig ist beim Empfangen in Kommunikation und Austausch zu gehen, welche Intensität, Geschwindigkeit etc. gewünscht sind, und es ist auch gut zu variieren und jeweils hinein zuspüren. Bemerke auch den Unterschied, ob es dir leichter fällt zu empfangen oder zu geben. Macht es dir Spass zu berühren bzw. zu empfangen? Bist du gelangweilt, wenn du berührt wirst?

Angst vor Vergnügen

Es ist allseits bekannt, dass zu viel Angst das Entstehen von Vergnügen verhindert.
Was jedoch nicht hinreichend bekannt ist, ist, dass zu viel Vergnügen umgekehrt auch Angst verursachen kann.
Denn bereits Kinder werden in unserer Gesellschaft oft dahingehend erzogen, dass Sinneslüste unbehaglich sind und kritisch betrachtet werden müssen.
Angst vor Vergnügen kann auch zur Folge haben, dass sich Menschen betäuben, denn betäubte Empfindungen sind einfacher zu tolerieren.
Bevor man etwas tun kann, um diese Angst in eine andere Richtung zu lenken ist es wichtig, diese zu erkennen und diese mit Mitgefühl und Verständnis anzuerkennen.
Sobald diese erkannt sind, ist es entscheidend, Möglichkeiten zu schaffen, in denen Vergnügen positiv anzunehmen geübt, erlebt und gelernt werden kann und auch sich deswegen zu entspannen und zu empfangen.

Auch mit Tanzen, Stretchen, Gehen und anderen Formen von Bewegung ist es möglich, die daraus resultierende Stärke, Energie, Vitalität … iederzuentdecken und sich lebendig zu fühlen.

SCHRITT 6 – Riskiere das Unbekannte 

Therapeuten und Klienten teilen oft den falschen Glauben, dass allein die Erkenntnis hinsichtlich der Ursache eines ungesunden Musters reicht, um die Veränderung in ein erfüllendes Sexual-Verhalten einzuleiten. Veränderung geschieht aber nicht automatisch.
Veränderung geschieht nur dann, wenn du Dinge anders tust, als du sie bisher getan hast.

Möglichkeiten erkennen und nutzen

Sogar die kleinsten Veränderungen, wenn diese achtsam gewählt werden, machen den Unterschied. Steter Tropfen höhlt den Stein. Beginne in kleinen Schritten, aber bleib dran.

SCHRITT 7 – Integriere deine Entdeckungen 

Bei einem Rückschlag versuche diesen als Möglichkeit zu betrachten, die Veränderung auf einen tieferen Level zu verankern, damit sie Früchte tragen kann.

Die folgenden Fragen kannst du dir stellen:

  • Was ist das Verhältnis zwischen den Veränderungen, die ich suche und wie ich mich selbst wahrnehme?

Wie gehe ich mit meinen alten Turn-ons um da ich neue übe.

Schreibe mir deine Gedanken an tantrainzurich@gmail.com