Es beginnt schon in der Kindheit damit, dass du dich als relativ hilfloses Wesen daran orientierst, was deine Eltern, deine Geschwister oder die anderen Erwachsenen sagen oder tun. Denn schliesslich sind die ja gross und müssen also genau wissen, was richtig und was falsch ist und ob etwas funktioniert oder nicht.

Je nachdem, wie unsere Eltern, Lehrer, Erziehungspersonen und Bezugspersonen mit dem Thema Sexualität umgegangen sind, haben sich bestimmte Glaubenssätze in uns verankert.

Wenn wir keine Informationen von unseren Eltern erhalten haben, begeben wir uns als Teenager selbst auf die Suche und tappen leider sehr lange im Dunkeln, da es leider immer noch keinen ordentlichen Aufklärungsunterricht an den Schulen gibt.

Bis zum Erwachsenen Alter haben wir dann verschiedene Glaubenssätze angesammelt.

5 der häufigsten Glaubenssätze, die deine Sexualität blockieren, beleuchte ich in diesem Blogpost:

  • Sex muss man nicht üben, das kann man einfach.
  • Sex muss in einem Orgasmus münden.
  • Erotik und Sinnlichkeit darf man nicht ausserhalb der Paar-Beziehung leben.
  • Um Sexualität zu üben, brauche ich einen Partner
  • Sex ist ein Tauschmittel..
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Glaubenssatz 1: Sex muss man nicht üben, das kann man einfach.

Es scheint der verbreitete Glaube vorzuherrschen, dass einem das «in die Wiege» gelegt sein muss, sonst ist man «nicht gut genug». Sex lernen ist wie Klavierspielen lernen. Es ist ein «Körperhobby».

Wer solche Glaubenssätze in sich wirken hat, der wird nie in eine höhere oder göttlichere sexuelle Form hinein finden können, sondern immer in den alten Orgasmus Mustern stecken bleiben.

Denn unser Körper ist ein Wunderwerk und wir haben nicht umsonst unsere lustspendenden Organe und unseren Atem mitgeliefert bekommen. Genauso, wie wir lernen mussten zu laufen und Fahrrad zu fahren, müssen wir lernen, Sex zu haben.

Da in unserer Gesellschaft das Thema Sexualität ein Tabuthema ist und wir nicht darüber sprechen, wissen die wenigsten, wie man Sexualität eigentlich denn lernen könnte. Oder aber, das eigene Ego meldet sich, wenn es darum geht, selbst etwas in der eigenen Sexualität noch lernen zu können, denn gerade die Sexualität ist ein sehr verletzliches Thema und hier sind wir Menschen besonders verletzlich und zeigen nicht gerne «Schwäche».

Wenn man den Zugang zur sexuellen Energie verloren hat oder aber seine Sexualität verändern möchte, aber nicht weiss wie, kann mit einem Perspektivenwechsel in Bezug auf das Thema Sexualität wieder mehr Freude in die Sexualität einkehren. Dabei geht es nicht darum, planlos mit x-beliebigen anderen Menschen Sex zu haben, sondern sich zu überlegen, in welchem Bereich in der eigenen Sexualität man sich gerne entwickeln möchte.

Wie du dir dein Sex-Übungssetup kreieren kannst erfährst du hier.

Glaubenssatz 2: Sex muss in einem Orgasmus münden.

Die Auswirkungen dieses Glaubenssatzes erlebe ich bei Frauen und Männern im Rahmen meiner Arbeit unterschiedlich:

Nachdem ja in unserer Gesellschaft der Orgasmus noch als das Ziel von Sex gesehen wird, und dieser Glaubenssatz in sehr vielen Menschen steckt, kann man sagen, dass F…

Frauen sind häufig «datingmüde» und haben oft in ihrer Vergangenheit schlechte Erfahrungen mit sexuellen Begegnungen gemacht. Nun haben sie berechtigterweise Angst, dass diese Erfahrungen wieder negativ werden könnten und vermeiden sexuelle Begegnung. Teilweise haben sie dann Jahrelang keinen Sex mehr und meinen «sie bräuchten das nicht».

Oft ist bei einer neuen Beziehung die sexuelle Begegnung am Beginn auch meistens noch im Fluss. Nach kurzer Zeit nimmt die Sexualität jedoch wieder eine Richtung ein, bei welcher die «aus der Übung gekommene» Frau von ihren alten Mustern eingeholt wird.

Männer können ihre Sexualität deswegen als befriedigender als Frauen erleben, da sie häufig während der sexuellen Begegnung einen Orgasmus haben und sich damit «begnügen». Jedoch gibt es kaum Weiterentwicklung oder das Streben nach Veränderung in der eigenen Sexualität.

Frauen sind also tendenziell frustrierter und enttäuscht von ihren sexuellen Begegnungen und ziehen sich zurück und Männer bleiben da, wo sie sind, entwickeln sich nicht weiter.

Daher ist es wichtig, immer in Übung zu bleiben, auch wenn man keinen fixen Partner hat.

Glaubenssatz 3: Erotik und Sinnlichkeit darf man nicht ausserhalb der Paar-Beziehung leben.

Eine reife Partnerschaft erlaubt sich idealerweise auch gegenseitig die Möglichkeit, die eigene Sinnlichkeit, Erotik oder Sexualität mit anderen Menschen und somit in anderen Rahmenbedingungen erleben zu dürfen und somit sich selbst zu erfahren.  Die Palette kann reichen von Kuschelabende bis hin zu sexuellen Begegnungen. Natürlich bedarf es voller Transparenz für alle Beteiligten und es sollte keinerlei emotionalen Verstrickungen geben. Die eigene Paarsexualität sollte intakt sein, denn ansonsten ist die Chance für Verletzung zu gross.

Im Kern geht es darum, dass man im Rahmen einer achtsamen Partnerschaft über Bedürfnisse offen sprechen kann und dass sich das Paar die eigene Beziehung so gestaltet, dass es für beide stimmig ist.

Wenn die Intention klar ist (üben, mich selbst erfahren oder etwas neues ausprobieren – und keine heimliche “Schwärmerei”) und beide Partner ein hohes Mass an Selbstliebe mitbringen, sollte das externe Üben kein Hindernis darstellen. Im Gegenteil, der extern übende Partner bringt neue Impulse in die Partnerschaft mit ein.

Glaubenssatz 4: Um Sexualität zu üben, brauche ich einen Partner.

Erfreue dich deines Körpers, nutze die Lernfähigkeit deines Gehirns, und beginne mit deiner Selbstliebe Praxis – auch bekannt als Orgasmic Yoga oder Mindful Masturbation. Will heissen, dass du bei deiner Masturbationspraxis Dinge neu erforschen, lernen und üben kannst, und dadurch neue Synapsen im Gehirn gebildet werden. Die Entwicklung deiner Sexualität beginnt bei dir und mit dir selbst. Dein Partner wird sehr schwierig Dinge rausfinden können, die Du selbst von dir nicht kennst, da dein Gehirn hierfür noch keine Synapsen gebildet hat.

Glaubenssatz 5: Sex ist ein Tauschmittel.

Auf  Dating Plattformen gibt es häufig die Konstellation, dass eine/r «nur Sex» möchte und der/die Andere eine fixe Beziehung (Monogamie) und Sex als etwas ansieht, was wie eine Währung im Gegenzug für die Beziehung getauscht wird.

Oft wird das aber nicht ausgesprochen, und es entsteht Enttäuschung.

Oder jemand will vielleicht zu Beginne eine Beziehung und merkt nach dem ersten Sex, dass die Person doch nicht so interessant ist und wendet sich ab. Die verlassene Person (häufiger Frauen als Männer) ist verletzt und fühlt sich im Männer / Frauenbild bestätigt («Männer wollen nur Sex»).

Würde die verlassene Person Sex als etwas sehen, dass sie für sich selbst macht, wäre Enttäuschung in dieser Situation schwer möglich.

Es ist also sehr ungesund, wenn Menschen in Sex lediglich eine Ressource «zum Hergeben» sehen, und nicht etwas, was sie für sich selbst nutzen, um ihren eigenen Zugang zu Energie, Heilung, Freude und Lebendigkeit zu finden.

Wir könnten mit einem Menschen, der Sex möchte, aber keine Beziehung, trotzdem eine tiefe sexuelle Beziehung aufbauen. Da wir aber oft jemanden anderen «besitzen» wollen, stehen wir uns da selbst im Weg und nutzen diese wunderbare Ressource nicht für mehr.

Weitere häufige Glaubenssätze

(und es gibt noch viel mehr :-):

  • Ich muss beim Sex ständig «etwas machen» und aktiv sein.
  • Sex ist Penetration.
  • Sex ist nur gut, wenn ich ständig erregt bin.
  • Sex darf man nicht planen, es muss spontan geschehen.
  • Ohne Leidenschaft kann ich keinen Sex haben

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Photo by Mike L on Unsplash

Experiences und Workshops

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