Dieser Blogpost ist die Zusammenfassung von einem von insgesamt fünf Gesprächen mit spannenden Männern, welches ich über deren Sexualität führen durfte.

Ich bin seit  12 Jahren mit seiner Frau zusammen, wir haben zwei gemeinsame Kinder mit 7, und 9 Jahren. Meine Frau und ich schafften trotz unserer verschiedenen Bedürfnisse unserer Sexualität eine Wende zu geben und leben daher heute eine erfüllte Paarsexualität. 
Diego

Manager, 43 Jahre alt, Zürich

Wir hatten von Anfang an eine unglaubliche Anziehung aufeinander

Meine Frau und ich haben uns in einer komplizierten Situation kennengelernt. Sie war verheiratet, ich befand mich in einer schon seit 11 Jahren andauernden Beziehung. Unsere gegenseitige sexuelle Anziehung war unglaublich stark.

Wir hatten eine sehr intensive Phase in der Sexualität. Wir konnten die Finger nicht voneinander lassen, wir erlebten typisches Verliebtsein. Was unsere damaligen Beziehungen anging, beendete ich meine relativ rasch,  meine Frau hingegen entschied sich nicht so rasch für unseren gemeinsamen Weg. Wir wussten also jeweils nicht, ob wir zusammenbleiben würden. Diese Endlichkeit war uns stets bewusst.

Irgendwann entschieden wir uns dann doch zusammenzubleiben.  Wir hatten eine sehr leidenschaftliche Sexualität, wir hatten häufig Sex. Unsere Sonntage verbrachten wir oft den ganzen Tag mit einer Flasche Champagner im Bett.

Ich war tendenziell eher der Treiber, was sexuelle Inputs von Aussen anging. Ich habe beispielsweise Spielzeug, Dildos und Wäsche gekauft. Sie hat sich auch immer darauf eingelassen, aber die Inputs kamen jeweils von mir.

Es hat dann immer wieder bei mir “gebrodelt”. Ich habe regelmässig Zeit auf Porno Seiten verbracht und dort meine Fantasie angestachelt. Ich habe dadurch permanent “Öl ins Feuer gegossen”. 

Habe trotzdem nicht alle meine Wünsche klar ausgesprochen

In Bezug auf meine Wünsche und Fantasien habe ich damals nicht alles ausgesprochen – obwohl wir eine offene Kommunikation hatten.

Rückblickend betrachtet habe ich dadurch 7-8 Jahre Sexualität “verloren”. Dadurch, dass ich parallel immer wieder Pornografie konsumiert habe, war ich mit meiner Aufmerksamkeit nicht zu 100% bei unserer Paarsexualität. Es war wie ein “Abgetrennt-Sein”. Die Pornografie erschafft für uns Männer ein ziemlich falsches Bild, was männliche Sexualität ist. Dieses falsche Bild, macht es schwierig sich fallenzulassen als Mann und sich auf eine feinere und zartere Art der Sexualität einzulassen.

Die Konsumation von Porno war im Nachhinein reine Ablenkung und mir war auch nicht bewusst, welchen Einfluss der Konsum von Pornografie auf meine Sexualität hat. Ich habe mich danach immer leer und auch gereizter angefühlt. Jedoch hat es sehr lange gebraucht, bis ich mir dem wirklich, wirklich bewusst geworden bin.

Und aufgrund unserer Kinder sind unsere Sonntagnachmittage auch ausgefallen.  Nach und nach driftete unsere Sexualität auseinander. 

Wir waren beide unbefriedigt und hatten verschiedene Bedürfnisse

Wir waren beide unbefriedigt. Wir haben das dann auch besprochen und wir hatten unterschiedliche Bedürfnisse. Sie wollte mehr Berührung, Sanftheit und Fühlen. Sie wollte mehr in die Herzverbindung gehen, bevor wir in die sexuelle Verbindung gehen. Ich wollte mehr “Geilheit”, Wildheit und Lust.  Jedoch habe ich nicht im Detail ausgeführt, was ich mir vorstellte. Ich traute mich damals nicht und fand meine Fantasien unpassend. 

Nach 8 Tagen Initiationsretreat bei Veit Lindau gab es einen Wendepunkt in meinem Leben. Ich kam heim und habe meine Fantasien meiner Partnerin gegenüber klar ausgesprochen – und in diesem Moment hat sich die gesamte Situation entspannt. Meine Partnerin hat sich alles einfach mal angehört, ohne etwas zu verurteilen.

Ich empfehle allen Männern, alle Wünsche auf den Tisch zu legen.

Und dann muss man ja noch nicht gleich alles machen und auch das Öffnen kann schrittweise vor sich gehen, wenn man(n) das Gefühl hat, dass der/die Partner*in damit überfordert sein könnte. Uns hat diese offene Kommunikation näher  zusammengebracht. Ein schrittweiser Prozess wurde in Gang gesetzt und auch ein Herantasten an neue Spielarten in der Sexualität

Und der eigentliche Boost hat jetzt nochmals Anfang 2022 Jahres stattgefunden. Meine Partnerin wollte sich in tantrischen Räumen erleben und macht nun ein Jahrestraining.

Ich habe meine weiblichen Energie-Qualitäten neu entdeckt

Als sie vom ersten Modul zurückkam, hat sie begonnen mich ausgiebigst zu berühren. Ich gab mich diesem Empfangen hin und habe dadurch wieder meine Zartheit entdeckt. Sie berührte mich eine Stunde lang und ich war passiv, lag nur da und genoss einfach nur die Berührung. 

Als Mann keine Erregung haben zu müssen und nichts TUN zu müssen hat mich sehr entspannt. Diese Erfahrung hat eine neue Türe für unsere Sexualität geöffnet. Ich habe in diesem Moment die Hingabe entdeckt. Wie sanft ich eigentlich bin, wie wenig Stress ich in der Sexualität haben will. Ich habe in mir weibliche Qualitäten entdeckt.

Aufgrund dieser Erfahrung kann man sagen, hat sich das ganze Thema Sexualität für mich verändert. Es wurde wie ein neuer Kanal geöffnet.

Wir machten erste Erfahrung im Swingerclub

Wir haben unsere Sexualität weiter intensiviert, sind wieder mehr zusammengewachsen und haben neue Erfahrungen gesammelt. Zum Beispiel sind wir gemeinsam in einen Swingerclub gegangen. Dort haben wir zum einen das Knistern und die erotischen Schwingungen genossen und dann gleichzeitig auch  festgestellt, dass uns die Energie dort zu “wenig fein” ist. Es war unglaublich erotisch und knisternd und ein tolles Erlebnis. Jedoch passte der eher objektivierende Umgang untereinander nicht mehr zu der Art und Weise, wie wir einander begegneten. 

 

Das Bild von Sexualität in unserer Gesellschaft ist voller Missverständnisse und sollte verändert werden. 

Wir Männer geben unseren weiblichen Seiten in unserer Sexualität oft zu wenig Raum. Wir bekommen so ein dermassen falsches Bild übergestülpt von dem, was Sexualität ist.

Wir sehen Pornografie, und sehen eine Sexualität, die von männlichen Energien dominiert ist.

Wir denken, das ist die nun die Art von Sexualität, die wir in unserer Partnerschaft leben sollten. Wir denken, wenn wir das leben, haben wir eine “gute” Sexualität. Dabei ist unser System so überlagert von diesen Bildern, dass es keinen Raum gibt für das, was unser Sein, unsere Seele in Wirklichkeit ist. 

Dieses ständig «Machen müssen» beim Sex und auf “Leistung” ausgerichtete Sexualität ist für mich im Nachhinein betrachtet schwierig auf Dauer aufrechtzuerhalten, weil sie viel Energie kostet und für mich nicht erfüllend ist.

Meine Partnerin und ich führen heute eine sexuell sehr erfüllte Beziehung, ich bin sehr dankbar für den Weg, den wir gegangen sind. 

Entscheidend für unsere heute sehr erfüllte Sexualität war, was mich betrifft, die offene Kommunikation. Daraus hat sich dann  die Balance zwischen das sich “Hinein Entspannen” in die Sanftheit der weiblichen Qualitäten wie Hingabe, Empfangen auf der einen Seite und auf der anderen Seite dem Spiel mit der männlichen Kraft, Stärke und zielgerichteter Energie ergeben.

Bild Swingerclub:: Netzfund, alle anderen unsplash.

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